Victory Condition
by Chris Thorpe
Schauspiel Frankfurt, Box, March 2023-July2023
Dramaturgie by Lukas Schmelmer
Set Design by Katharina Oleksinska, Costume Design by Antonia Mahr. Photos by Robert Shittko
Mich hat die Form von Victory Condition absolut in ihren Bann gezogen - dieses dichte Wort-Gewebe, in dem jede Figur in ihrer eigenen Welt feststeckt und dabei zusieht, wie die physische Welt, die sie zu kennen glaubte, um sie herum zerfällt. Diese radikale Verschränkung von zwei Monologen - ein Mann, der den gewaltsamen, physischen Kollaps der Gesellschaft beobachtet , und eine Frau, die in einem surrealen, digitalen Stillstand vor der Entscheidung steht, die Welt per Mausklick zu beenden - ist eine brillante Metapher für unsere eigene, zersplitterte Gegenwart. Die Art, wie das Stück diese beiden hermetisch isolierten Realitäten gegeneinanderschneidet, während beide Charaktere über Leben und Tod entscheiden, ist formal unglaublich fesselnd.
With Andreas Vögler and Miriam Schiweck
Press:
»Victory Condition meint im Computerspiel die Bedingungen, die zum Sieg und damit zum Ende des Spiels führen. Chris Thorpe nutzt den (…) unübersetzt bleibenden Begriff, um Kenner und Kennerinnen darauf hinzuweisen, dass hier ein Konstrukt waltet, das nach bestimmten Regeln funktioniert. (…) Sich darauf einzulassen, ist aber nicht uninteressant (…)
Schiweck und Vögler trinken Kaffee, zwischendurch ist das Brathuhn gar, im Großen und Ganzen bleibt es friedlich, während es in den Hirnen rast und aus den Mündern die ungeheuerlichsten Sätze kommen. (…) Es bleibt aber eine Unsicherheit, ob ein Marsianer bei dieser Gelegenheit womöglich mehr über den Menschen erfahren würde als der Mensch selbst, in diesen Dingen schon recht abgehärtet.«
Frankfurter Rundschau, März 2023
»Eine seltsame Kopfgeburt, das Stück. Will es die Vereinsamung von Menschen in der digitalen Gegenwart zeigen? Oder will es die Unterschiedlichkeit von Weiblichem und Männlichem analysieren? Auf der einen Seite das sich Zurücknehmende, das bloß nicht negativ auffallen möchte im Arbeitsumfeld, auf der anderen Seite der Macho, der Macher, der alles unter Kontrolle hat. Oder etwa nicht? Man rätselt nach dem Ende weiter.«
Main Echo, März 2023